Montagsfragen: Silke Baumann, ehemaliges Vorstandsmitglied und neue Co-Leitung, Ausstellungsraum Klingental

Das Kasernenareal in Basel bietet Raum für zahlreiche kulturelle Einrichtungen. Eine davon ist der Ausstellungsraum Klingental in der gleichnamigen ehemaligen Klosterkirche. Seit er 1974 aus einer Künstler:innen-Initiative heraus entstand, widmet er sich lokalen, jungen Kunst- und Kulturschaffenden. Der Ausstellungsraum fungiert als Plattform mit der Besonderheit, das Programm mit offenen Ausschreibungen für Projekte und Ausstellungen zu gestalten, statt die Themen vorzugeben. Die organisatorische Umsetzung wird von 14 Vorstandsmitgliedern begleitet, von denen Silke Baumann in den letzten vier Jahren eines war. Seit Juli 2023 ist sie zusammen mit Alexandra Adler und Thomas Heimann Teil einer neuen Co-Leitung. 

Nenne drei Worte, die typisch für Deine Arbeit sind.
Die Offenheit, sich auf Neues einzulassen, Spontaneität und Feuerlöschen.

An Deinem Arbeitsort, was sollte man unbedingt einmal sehen, ausprobieren?
Unser Programm gestaltet sich durch die Open Calls und wir geben keine programmatische Thematik vor. Es ist uns wichtig, möglichst offen für das lokale Kunstschaffen in Basel zu sein und darum sollen sich alle aufgefordert fühlen, mitzumachen. Das hat zur Folge, dass der Ausstellungsraum jedes Mal komplett anders ist, was die Veranstaltungen und Ausstellungen betrifft. Man erlebt den Raum bei jedem Besuch neu – das sollte man selbst mal ausprobieren und vorbeikommen.

Welche Person aus dem Kultursektor – lokal, national oder global – beeindruckt Dich?
Als ich während der Art Week im Basel Social Club war, habe ich wieder mal ein Konzert der Band Les Reines Prochaines gesehen. Ihre Praxis bewegt sich zwischen Musik, Kunst, Performance und ich dachte da wieder, wie beeindruckend es ist, dass sie nicht korrumpierbar sind und ihr Ding durchziehen. Sie sind politisch-kämpferisch und gleichzeitig grossartige Performerinnen und Unterhalterinnen.

Was vermisst Du in Basel?
Ein Kunstort, der sich eher als politischer Diskursraum versteht und aktuelle gesellschaftliche Debatten aufgreift, der sperrig ist, anstrengend in der Rezeption sein kann und fordert, dass man sich inhaltlich tiefer mit Sachen auseinandersetzt. Als ich in Berlin gelebt habe, war das HKW (Haus der Kulturen der Welt) so ein Ort. Die Ausstellungen waren eher Studien und durchaus anstrengend, aber ich habe das Gefühl so ein Ort, der Kunst und Politik verbindet, könnte die Kunstinstitutionen und Projekträume hier sinnvoll ergänzen. 

Was sind Deine wichtigsten Arbeitsinstrumente?
Kommunikation – und das in jeder Form. Digital, verbal, schriftlich, aber auch Übersetzungsarbeit. Das meine ich nicht nur sprachlich, sondern auch die Übersetzungsleistung zwischen künstlerischen Vorstellungen und der Umsetzung im Raum und dann wiederum, wie man diesen dem Publikum vermittelt.