Denkpause: Wofür sind wir verantwortlich?

Philosophische Abendgespräche mit Christian Graf und den Anwesenden

Das ist doch ganz einfach: Verantwortlich sind wir für alles, was wir bewusst tun. Und selbst dann, wenn wir unverantwortlich handeln, müssen wir dafür die Verantwortung übernehmen. Aber was uns einfach so zustösst, dafür sind wir nicht verantwortlich. Ich bin doch nicht verantwortlich dafür, was mir auffällt oder nicht auffällt, in wen ich mich verliebe oder welcher Gedanke mir da plötzlich durch den Kopf schiesst!
Oder ist es doch nicht ganz so einfach? Bin ich wirklich nicht dafür verantwortlich, wenn meiner Aufmerksamkeit entgeht, dass ich eben jemandem helfen sollte, oder wenn ich nicht bemerke, dass meine Frau seit Tagen kaum mehr ein Wort mit mir wechselt? Ist mir halt nicht aufgefallen - dafür kann ich doch nichts. Wirklich?

WOFÜR SIND WIR VERANTWORTLICH? Diese Frage stellt sich uns weiterhin und wir sollten uns ihr stellen. Alles andere wäre unverantwortlich.

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Denkpausen sind Inseln der Nachdenklichkeit. Über die Jahre wurde gemeinsam eine Atmosphäre geschaffen, in der alle Teilnehmenden sich eingeladen fühlen, ihre Gedanken, Erfahrungen und Assoziationen zu äussern, auch wenn diese sich noch nicht zur Meinung oder Position verfestigt haben. Es wird weniger behauptet, vertreten, verfochten als bezeugt, was uns angeht und umtreibt. Gerade das Unfertige der Beiträge ermöglicht den schöpferischen Augenblick, das überraschende Auftauchen von tragfähigen Einsichten. Diese Stimmung der gemeinsamen und gegenseitigen Aufmerksamkeit ist Gegenbild zum oft so ernüchternden Diskurs in der grösseren Öffentlichkeit und könnte als Vorbild dienen.